Geschichte

Seit 80 Jahren in Familienhänden

Dieter Schmitz gründete am 20. März 1937 eines der ersten Akkordeonorchester in der Schweiz, den Chromatisch-Club Zug. Handharmonika-Clubs gab es damals sehr viele, doch die Zeit für chromatische Knopfgriff- und Piano-Akkordeons hatte eben erst begonnen. Im Zuger Tagblatt wurde denn auch zur Vereinsgründung folgende Aussage gemacht:

„Es wurde eine neuzeitliche, den heutigen Bedürfnissen entsprechende musikalische Vereinigung zur Pflege der Musik aus der Taufe gehoben. Damit ist denen ein ersehnter Wunsch verwirklicht, die durch Freude, Fleiss und Ausdauer den Wert einer chromatischen Orgel kosten und verstehen möchten“. 
Dieter Schmitz Gründer des Vereins
Die Auswahl an Literatur für diese Instrumente war noch sehr spärlich, entsprechend wurden viele Salon-Orchesterwerke für Akkordeonorchester arrangiert.
Gerne hätte Dieter Schmitz vor allem auch Kinder und Jugendliche an das chromatische Instrument herangeführt, doch die Instrumente waren zu gross und zu schwer, so mussten die Kinder nach wie vor auf der diatonischen Orgel lernen. Während der Kriegsjahre ab 1939 pausierte das Orchester, da die Männer in den Dienst mussten. Auch Dieter Schmitz hatte nur wenige Urlaubstage, die er jedoch sofort nutzte, um dem Nachwuchs Unterricht zu erteilen.
1943 gelang es dann doch, eine Jugendabteilung aufzubauen und diese in das Chromatisch-Orchester zu integrieren. Der Name des Orchesters wurde zum ersten Mal geändert und lautete fortan: Handharmonika-Club Zug. Später, anlässlich der Fahnenweihe 1962 wurde das Orchester erneut umgetauft in: Akkordeon-Orchester Zug. Und bis zu diesem Zeitpunkt, also 25 Jahre lang stand Dieter Schmitz als Dirigent dem Orchester vor.

1962 übernahm Jörg Draeger den Dirigentenstab. Er studierte in Trossingen und traf dort 1958 auf die Tochter von Dieter Schmitz, Heidi Schmitz. Somit blieb der Dirigentenstab auch nach 25 Jahren in der Familie, also in Händen des Schwiegersohns. 14 Jahre lang führte Jörg Draeger das Orchester und begeisterte mit seinem Enthusiasmus für die Akkordeonmusik. Er gilt als Pionier in der Akkordeonszene und seine Tätigkeit als Komponist hat die Akkordeonorchestermusik nachhaltig geprägt. Es gibt kaum einen Akkordeonverein, der nicht schon ein Werk von Jörg Draeger gespielt hat. 1976 kehrte Dieter Schmitz noch einmal für drei Jahre ans Dirigentenpult des Akkordeon-Orchesters Zug zurück. 1979 übergab er dann den Taktstock an seine Tochter Heidi Draeger-Schmitz, welche von 1962 bis 1976 bereits die beiden Junioren-Orchester Zug und Baar leitete. Nun war es an ihr, das grosse Orchester zu führen – es sollten 25 Jahre daraus werden. Die beiden Junioren-Orchester Zug und Baar wurden 1976 vom Verein abgekoppelt und von den Musikschulen übernommen.

Durch die Fusion der beiden Akkordeon-Orchester Zug und Baar 1988 entstand das heutige Akkordeon-Orchester Zug-Baar.

Im Jahr 2004 legte Heidi Draeger ihr Dirigentenamt nieder und die Tochter, Patricia Draeger übernahm. Das 1937 gegründete Orchester kam in die vierte Dirigentenhand und blieb in der Familie. Die Enkelin des Gründers leitete das Orchester 7 Jahre lang bis 2011.

Künstlerischer Wandel

Seit 2010 steht der Enkel des Gründers, Marc Draeger, dem Orchester vor. Es bleibt in der Orchesterwelt einmalig, dass der Taktstock eines Akkordeonvereines seit seinem 80-jährigen Bestehen noch nie ausserhalb der Gründer-Familie war! Seit Marc Draegers Amtsantritt hat das Orchester einige organisatorische und künstlerische Veränderungen vorgenommen:
  • Das Repertoire hat sich grundsätzlich stark verändert, weg von Unterhaltungsmusik hin zu klassischen Werken von Barock bis Moderne. Das Akkordeon-Orchester Zug-Baar gilt heute als rein klassisches Orchester.
  • Die Wahl der Werke und die Gestaltung von Programmen folgten neu einer vordefinierten Thematik.
  • Die Stimmen im Orchester wurden umgesetzt. Der Aufbau ist nun ähnlich wie in einem Streichorchester.
  • Die Festbestuhlung an grossen Konzerten wurde durch eine Konzertbestuhlung ersetzt. Damit einhergehend findet während den Konzerten kein Gastronomiebetrieb mehr statt.
  • Layout und Gestaltung der Programme und Programmhefte wurde professionalisiert. Siehe Bild rechts
Flyer 2017 Beispiel