Jörg Draeger

Am 15. April 2012 in der Früh ist Jörg Draeger, ein grossartiger Mentor und Pionier der Schweizer Akkordeon-Szene, einer schweren Krankheit erlegen. Mit seinen einzigartigen Kompositionen hat er sehr viele Spuren hinterlassen und wird so stets in unseren Erinnerungen bleiben.

In einem Interview vom 20. Februar 1991 in den damaligen "Zuger Nachrichten" antwortete er auf die Frage von Denise Ebner nach seinen weiteren Tätigkeiten nebst dem Musikunterricht: "Komponist, aber das ist so ein hochgegriffenes Wort - aber mir fällt auch nichts anderes ein - Stückeschreiber vielleicht?" Und im selben Interview: "Irgendwie ist es schön, so von sich erzählen zu können, aber sind Sie sicher, dass das die Leute interessiert?" Die beiden Sätze sind sinnbildlich für seine Bescheidenheit. Er war ein Mensch, der lieber im Hintergrund und stets im Dienste der Sache agierte. Erfolg und Ruhm waren ihm nicht sonderlich wichtig.

Geboren wurde er 1942 in Berlin, hat dann jedoch, auf der Flucht vor dem Krieg einige Zeit im Allgäu verbracht - aus dieser Zeit stammt vermutlich seine Naturverbundenheit. Nach einigen Jahren zurück in Berlin fühlte er sich gar nicht mehr wohl, die Grossstadt hat ihn erdrückt. So kam es, dass er bereits im zarten Alter von 16 Jahren ein Musikstudium in Trossingen am Hohner-Konservatorium begann. Dort lernte er Heidi Schmitz kennen, verliebte sich prompt in sie - eine Liebe, die ewig halten sollte.

Nachdem er viele Jahre bei der Edition Helbling als Komponist, Arrangeur und Lektor gearbeitet hatte, wurde er an der Musikschule Zug vom damaligen Musikschulleiter Sales Kleeb als erster Akkordeonlehrer angestellt. Auch dort war er für viele ein Vorbild. Sein Enthusiasmus war so ansteckend, dass Dinge, welche einem vorerst unmöglich erschienen, schliesslich mit viel Begeisterung in die Tat umgesetzt wurde. Er schrieb für seine Schüler massgeschneiderte Stücke.

Seine wunderbare Musik wird uns wohl unser ganzes Leben lang über seinen Verlust hinwegtrösten.

Jörg Draeger Akkordeon-Pionier